Wer hätte bei dem Titel direkt an die gemeinten Rollenspielsysteme gedacht? Zugegeben, der letzte Begriff ist etwas tricky. Es geht um Dungeons & Dragons, Cypher und das AGE-System von Green Ronin, das nichts mit Alter zu tun hat (AGE steht soweit ich weiß für Action Game Engine). Dennoch fand ich das Wortspiel witzig und vielleicht spielt das Thema Alter doch eine Rolle bei dem Gedankengang, der diesem Beitrag zugrunde liegt.
Seit einiger Zeit habe ich wieder richtig Lust auf ein Fantasy-Setting. Dieser Wunsch wurde noch stärker, nachdem ich mir TinyDungeon zugelegt und ein paar Runden gespielt habe. TinyDungeon, wie auch die anderen Spiele der Tiny D6-Reihe, macht unglaublich viel Spaß. Durch seine Einfachheit eignet es sich besonders gut für Einsteiger im Pen&Paper-Bereich. Wenn ich sage, dass es sich ein wenig wie ein Brettspiel mit Rollenspielelementen anfühlt, ist das keineswegs abwertend gemeint. Die Regeln sind denkbar einfach: Eine Probe wird mit 2W6 geworfen, wobei eine 5 oder 6 einen Erfolg bedeutet. Bei einem Vorteil oder Bonus würfelt man mit 3W6, bei einem Nachteil oder Malus nur mit 1W6. Das war’s im Wesentlichen.
Alles Weitere wird durch Ausrüstungsgegenstände geregelt, etwa zusätzliche Aktionen oder erhöhter Schaden. Apropos Schaden: Es spielt keine Rolle, ob man einen Dolch oder ein Einhandschwert benutzt – beide verursachen nur einen (1) Schadenspunkt. Es gibt Waffen, die zwei Schadenspunkte verursachen, aber alles Weitere wird durch die Beschreibungstexte der Gegenstände festgelegt.
Das System ist super simpel, ideal für Leute, die keine Zeit oder Lust haben, sich in ein komplexes Regelwerk einzuarbeiten. Zeit ist schließlich kostbar. Und für Zwischendurch mag ich es sehr. Die verschiedenen Settings bieten zudem eine schöne Abwechslung.
Allerdings habe ich festgestellt, dass TinyDungeon für mich kein System ist, das ich für längere Kampagnen leiten oder spielen möchte. Ich wünsche mir etwas mehr Tiefgang, mehr Möglichkeiten zur Charakterentwicklung und umfassendere Regeln zum Nachschlagen. Als Spielleiter habe ich zudem wenig Interesse am Worldbuilding und lese mich lieber in bereits existierende Welten ein, um Inspiration für Abenteuer zu sammeln oder um direkt vorgefertigtes Material zu nutzen. Das fehlt in der Grundausstattung vom kleinen D6. Vielleicht liegt es daran, dass ich so lange Cthulhu gespielt habe, aber ich bevorzuge es, vorgefertigtes Material zu verwenden.
Kurz gefragt, was suche ich eigentlich?
In den letzten Tagen habe ich viel darüber nachgedacht. Mein erster Gedanke war natürlich D&D oder Pathfinder, das ist auch die Richtung, die ich einschlagen möchte. Aber es gibt noch andere tolle Systeme. Ich habe mir sogar DSA 5 zugelegt – ich bin also offen für alles!
Was erwarte ich:
- Ein Stufensystem mit Charakterfertigkeiten, die sich nach Volk und Klasse unterscheiden (können).
- Die Regeln sollten taktisches Denken belohnen, ohne übermäßig komplex zu sein.
- Alle notwendigen Regeln sollten in einem einzigen Buch enthalten sein (ich denke hier insbesondere an Pathfinder und D&D, bei denen man anfangs festlegen sollte, welche Inhalte genutzt werden, um FOMO oder ein Mental Overload zu vermeiden).
- Die Bücher sollten zudem übersichtlich aufgebaut sein, nicht notwendig aber schön.
- Es sollte eine fertige Spielwelt sowie bestenfalls bereits vorhandene Kampagnen und Abenteuer geben oder leicht adaptierbar sein. (Ich habe derzeit kein Interesse an Worldbuilding, Kartengestaltung oder einem Build `em up-System.)
- Das Setting sollte reines Fantasy sein und darf gerne düster werden, aber kein Crossover mit SciFi, Steampunk etc.
- Da es sich um eine Online-Runde handelt, ist eine gute VTT-Lösung ebenfalls ein wichtiges Kriterium.
Welche Systeme stehen zur Auswahl?
Ich werde nicht alle, die es gibt, testen können und bevorzuge Systeme, die gut verfügbar sind und von denen es, sofern ich sie nicht schon besitze, Schnellstarter gibt (es ist schließlich auch eine Kostenfrage).
- D&D 5E (2024) / Pathfinder 2E Remaster
- Cypher Godforsaken
- Dragonbane
- 13th Age
- Fantasy AGE
- Savage Pathfinder
- DSA 5
- Splittermond
- Ich überlege sogar, Pathfinder 1E einzubeziehen 🙂
(Die Reihenfolge spiegelt nur wider, wann ich auf die jeweiligen Systeme aufmerksam geworden bin.)
D&D und Pathfinder haben natürlich ihre Unterschiede, Vor- und Nachteile, aber es handelt sich nicht um grundlegend verschiedene Spielmechaniken, wie es etwa bei Cypher und D&D der Fall ist, weshalb ich sie zusammengefasst habe. Einige mögen jetzt sagen, dass XY auch wie Z ist. Das mag sein, aber dann habe ich mich da noch nicht eingelesen 😉
Und um das klarzustellen: Ich suche nicht das beste System, das allen anderen überlegen ist. Mir ist bewusst, dass es ein solches System nicht gibt. Ich suche ein System, das zu mir passt. Alle genannten Spiele haben ihre Eigenheiten, die sowohl viele Spieler als auch Spielleiter schätzen. Es geht immer darum, die eigenen Vorlieben im System wiederzufinden. Also bitte kein Salz – wir sind doch alle Rollenspieler. Das wollte ich nur mal anmerken.
Natürlich würde ich zu allen Systemen eine Testrunde als Spieler mitmachen. Leider ist das Angebot bei einigen Spielen eher dürftig, was ebenfalls ein Kriterium ist. Ich spiele schließlich nicht allein. Wenn ich keine Runde zusammenbekomme, fällt ein System weg. Bei meiner Vorauswahl habe ich das bereits berücksichtigt. Bei den oben genannten Systemen sollte es hoffentlich immer möglich sein, Mitspieler zu finden.
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